Froschkuss (German Edition) by Jo Berlin

Froschkuss (German Edition) by Jo Berlin

Autor:Jo Berlin [Berlin, Jo]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
Tags: leichte Unterhaltung
ISBN: 9783981483796
Herausgeber: Medienkonzepte Nord Verlag
veröffentlicht: 2012-12-13T23:00:00+00:00


Als ich am nächsten Tag gerade mein Fahrrad vor der Redaktion abschloss, stand er plötzlich neben mir. »Sonia«, begrüßte er mich und grinste, »du kannst gleich mal in mein Büro kommen.«

»Wenn’s sein muss«, flaumte ich ihn an und rieb mir die Hände an meiner Jeans ab.

Sofort war das Lächeln aus dem Gesicht meines Chefs verschwunden und er runzelte seine Stirn: »Hast du schlecht geschlafen, oder was?«

Ich steckte meinen Fahrradschlüssel in meine Hosentasche: »Ja, hab’ ich.«

»Kein Grund, deine miese Laune an mir auszulassen«, zischte Lars und stieg die Treppen hoch. »Bis gleich!«

Wenn der wüsste, dachte ich genervt. Natürlich war es nur logisch, dass ich auf ihn sauer war, schließlich hatte er sich in meinem Traum voll über mich lustig gemacht. Ich schulterte meine Tasche und lief die Treppe hoch, um schon einmal meine Fettverbrennung in Gang zu setzen, denn die Mascarpone-Creme von Karla hatte sich direkt auf meinen Hüften niedergelassen. Am Morgen hatte ich zwei Kilo mehr gewogen als den Tag zuvor! Ich beschloss, gleich zu Lars ins Büro zu gehen. Ich erwartete, dass mein Chef wieder jede Menge an meinem Artikel »Speed-Dating« auszusetzen hatte, was aber überraschenderweise nicht der Fall war. Stattdessen lobte er mich sogar: »Das ist okay, Sonia, da muss nichts mehr geändert werden.« Er bat mich, kurz Platz zu nehmen. »Celine fällt leider noch ein paar Tage aus«, begann er und blickte kurz auf sein iPhone (hoffte er auf eine SMS von ihr?). »Ich wollte dich bitten, bei unserem Kieler-Woche-Empfang die Fotos zu machen. Eigentlich hatte ich Celine darum gebeten. Aber du kannst das bestimmt genauso gut, oder?«

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust: »Mmm.«

Erneut runzelte Lars die Stirn und fixierte mich mit seinen grüngrauen Augen, was bei mir ein unbehagliches Gefühl hervorrief: »Ja, kann ich machen.«

»Okay, dann mal an die Arbeit!«

Ich erhob mich und zog meinen rosa Kaschmirpulli nach unten. «Geht es Celine denn besser?«

»Ja, Ja!«, erwiderte mein Chef und studierte ein Fax, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Nächste Woche kann sie wieder arbeiten.«

Zu gern hätte ich noch gefragt, was Celine denn nun eigentlich hatte, aber die Körpersprache von Lars war eindeutig: Meine Anwesenheit in seinem Büro war nicht mehr erwünscht. Ich ging in die Küche, um mir einen Tee aufzubrühen, denn irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl im Magen. Mist, jetzt konnte ich den ganzen Kieler-Woche-Empfang Fotos von den Gästen machen und die anderen durften schön feiern. Dabei hatte ich mich schon so auf die Veranstaltung gefreut. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich mit Sophie und Dominic in eine Ecke zu verziehen, um von dort alles zu beobachten und es uns gut gehen zu lassen. Das hatten wir im vergangenen Jahr nämlich auch gemacht!

Gegen Mittag hielt ich es vor Hunger nicht mehr aus. Mein Magen knurrte so laut, das konnte man bis zum Nordpol hören. Ich radelte daher zur Holtenauer Straße, um mir beim Spar-Markt etwas zu essen zu kaufen. Ich schnappte mir einen Einkaufswagen und wog zwei Äpfel ab. Dann steuerte ich rechts entlang zum Kühlregal und entschied mich für einen Bio-Magermilchjoghurt mit Blaubeeren.



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